Rigips und Tapezieren: klingt nach einer Kombination, die anstrengend und kompliziert werden könnte! Dabei ist das Tapezieren von Gipskarton eine einfache Angelegenheit – solange Sie auf die richtige Vorbereitung der Gipskartonplatten achten. Lesen Sie dazu wichtige Hinweise und Tipps.
Sie wollen auf Rigips tapezieren, aber leider befindet sich noch alte Tapete auf den Gipskartonplatten. Das Problem: Häufig lässt sich der alte Tapetenbelag an verspachtelten Fugen oder Übergängen noch einigermaßen einfach lösen; wird es großflächiger, haftet die Tapete umso hartnäckiger. Zusätzlich müssen Sie die Wand besonders vorsichtig bearbeiten, um den Gipskarton nicht zu beschädigen.
Wie Sie mit alter Tapete vor dem Tapezieren auf Gipskartonplatten umgehen sollten: Versuchen Sie die Tapete ohne Hektik und in kleinen Schritten abzulösen. Festsitzende Renoviervliese und Glasgewebe müssen vor einer neuen Tapezierarbeit fachgerecht saniert werden.
So gehen Sie Schritt für Schritt vor:
- Versuchen Sie die Ta pete vorsichtig von der Wand zu lösen. Handelt es sich um eine Qualitätsvliestapete, lässt sich diese trocken von der Gipsplatte entfernen.
- Lässt sich die Tapete nicht trocken abziehen, benetzen Sie die Tapete mit Wasser und Tapetenablöserzusatz wie zum Beispiel dem Metylan Aktiv Tapetenablöser, der die Papierdurchdringung begünstigt. Damit lassen sich Papiertapeten einfach und Vliestapeten bahnenweise entfernen.
- Ist die Vorderseite der Tapete mehrfach dicht beschichtet, rauen Sie die Oberfläche an, damit das Wasser mit dem Tapetenablöserzusatz durch die angeraute Oberfläche wirken kann.
- Vinyle Oberschichten von spaltbaren Wandbekleidungen müssen vor der Entfernung des Papierträgers abgezogen werden.
- Kleisterreste von trocken abgezogenen Vliestapeten müssen vor einer neuen Tapezierarbeit ebenfalls mit Wasser und ggf. einem Zusatz von Tapetenablöser entfernt werden.
- Die Papierschicht der Gipsplatte sollte nicht beschädigt werden.
Ob bei ganz neuen Rigipswänden oder bestehenden, die Sie von alter Tapete befreit haben: Prüfen Sie die Oberfläche, bevor Sie auf Rigipswänden tapezieren. Eventuell muss die Fläche gespachtelt, geschliffen und grundiert werden, bevor Sie eine Rigips-Decke tapezieren oder streichen.
- Raumtemperatur: Achten Sie beim Spachteln auf die Raumtemperatur – unter +10°C.
- Anschlussfuge Boden: Die Fuge zwischen Wand und Estrich sollten Sie nicht spachteln.
- Fugenstreifen gegen Fugenrisse: Kleben Sie die Fugen zwischen den Gipsplatten am besten mit einem Glasfaserfugenstreifen ab, um Risse nach dem Überspachteln zu vermeiden . Ob eine solche Armierung der Plattenfugen nötig ist, entnehmen Sie der Herstellerempfehlung Ihres Plattenherstellers.
Um Risse zu vermeiden, achten Sie zudem darauf, dass die Platten schwingungsfrei montiert sind. Ist mit einer Haarrissbildung zu rechnen, kann auch durch Verklebung einer Vliestapete oder eines Renoviervlieses, das rissüberbrückende Eigenschaften hat, gearbeitet werden.
- Benutzen Sie eine hochwertige Spachtelmasse wie den Metylan Renomur Renospachtel, um alle Löcher zu füllen.
- Verspachteln Sie senkrechte Fugen von unten nach oben. Die Fuge selbst spachteln Sie quer zum Verlauf aus, indem Sie in waagerechten Bewegungen mit dem Spachtel über die Fuge fahren.
- Halten Sie Ihren Spachtel stets so frei von Spachtelmasse wie möglich, indem Sie ihn z. B. zwischendurch mit einem anderen Spachtel säubern. So vermeiden Sie Kratzer durch getrocknete Spachtelmasse an Ihrem Werkzeug.
- Benutzen Sie ein feines Schleifpapier (Körnung 100 – 180).
- Schleifen Sie für eine plane Oberfläche in regelmäßigen Zügen über den Rigips.
- Schleifen Sie die Ecken und Kanten mit Schleifpapier, das Sie z. B. um ein Stück Holz mit geraden Kanten gelegt haben.
Aufs Tapezieren auf Rigips ohne Grundierung sollten Sie verzichten. Denn Rigips vor dem Tapezieren zu grundieren hat einige Vorteile:
- Saugverhalten: Mit einer wasserbasierten Tapeziergrundierung wird die Saugfähigkeit reguliert und die Kartonageschicht so verfestigt, dass das Wasser, welches im Renovierungsfall zum Lösen der Tapete aufgebracht wird, keinen Schaden anrichten kann. Der Tapetengrund kann zudem Reste von Schleifstaub verfestigen.
- Haftung: Die Grundierung lässt zwar den Kleister und damit die Tapete gut haften – sorgt aber zusätzlich dafür, dass die Tapete auch nach Jahren noch gut von der Wand gelöst und abgezogen werden kann.
- Optik: Soll eine durchscheinende Vliestapete verklebt werden, darf der Untergrund keine Hell-Dunkel-Kontraste aufweisen. Um einen farblich einheitlichen Untergrund vor einer Tapezierarbeit herzustellen, verwenden Sie eine pigmentierte Tapeziergrundierung wie die Metylan Spezial Grundierung. Die Grundierung verfestigt den Untergrund, ist nicht filmbildend, schafft einen farblichen Angleich und sperrt den Untergrund für die nachfolgende Tapezierung nicht ab. Zudem ermöglicht eine sorgfältige Grundierung im Renovierungsfall ein späteres leichtes Ablösen der verwendeten Tapete, wenn diese dazu geeignet ist.
Beim Tapezieren auf Rigipswänden haben Sie die freie Wahl: Grundsätzlich können Sie genauso eine Vliestapete auf eine Rigips-Decke oder -Wand aufbringen wie eine Papiertapete. Eine Tapete aus Vlies oder mit Vliesträger eignet sich allerdings besonders gut.
Sie gleicht kleine Unebenheiten auf den Rigipswänden (z. B. durch gespachtelte Bereiche) aus, außerdem ist sie reißfest und muss nicht geweicht werden. Doch auch wenn Sie Papiertapeten auf Gipskarton bringen wollen: Auf gut vorbereiteten Platten ist Rigips-Tapezieren problemlos möglich.
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